Re: Klassische forstliche Kernkompetenzen
von KMM » Mi 23. Okt 2013, 13:01
Ich verstehe, dass die Zeit im Studium knapp für die praktische Seite ist. Allerdings ist doch das Berufsfeld des Forstabsolventen eines, in dem der Praxispart sehr hoch ist. Wenn ich mal einen Forstbetrieb leite, möchte ich vorher wissen, wie man eine Motorsäge bedient und zumindest ein paar Wochen tatsächlich im Wald gearbeitet haben. Bei uns wird ein Motorsägen-Kurs nicht einmal angeboten.
Natürlich lernt man das Wichtige und Praktische erst, wenn man draußen ist und arbeitet. Die acht Wochen Pflichtpraktikum, die man im Studium Forstwissenschaft hat sind aber lange nicht ausreichend und da die Semesterferien durch das Legen der Prüfungen sehr knapp ausgelegt sind, hat man eigentlich auch keine Zeit freiwillig längere Praktika zu machen.
Was freiwillige Veranstaltungen angeht: bei Vorlesungstagen, die teilweise von 8-18Uhr gehen, ist man schon in dieser Zeit nicht mehr aufnahmefähig und dann soll man noch dazu Kraft und Interesse für Sonstiges aufbringen?
Ich habe das Gefühl, bei der Umstellung zum Bachelor hat man nur die Studienzeit verkürzt und nicht daran gearbeitet den Stoff sinnvoll zu kürzen und auf die wichtigen Kerninhalte zu reduzieren. Ich habe eher das Gefühl man hat, um den Studiengang weiter in die Umweltrichtung zu generalisieren, zusätzlich noch mehr überflüssige Fächer hinzugenommen.
Und wenn es so schwer fällt Praxis und Studium in der Zeit zu kombinieren und zu entscheiden, welche Stoffe man kürzt, verstehe ich nicht, warum man nicht einen vierjährigen Bachelor daraus macht, wie für Architektur. Dabei kann man dann sowohl ein ganzes Praxissemester einbauen, sowie den Stoff etwas besser verteilen, so dass man als Student nicht Last-Minute-Bulimie-Lernen muss, sondern das Wissen auch wirklich aufnehmen kann.
Zudem finde ich, dass die Fächerkombinationen in den Modulen manchmal kaum zusammenpassen. Manche Fächer werden unnötig auseinander gezogen und dafür dann mit anderen nicht wirklich passenden Fächern kombiniert. So muss man für eine Prüfung teilweise vier verschiedene Vorlesungen lernen, die nicht viel miteinander zu tun haben und dafür im nächsten Semester wieder vier Vorlesungen lernen, die mit der Prüfung des vorherigen Semesters zusammengehören. Das führt dazu, dass man die einzelnen Fächer nicht komplett verstehen und sich oft nur sehr oberflächlich mit ihnen beschäftigen kann.